Landesliga, Staffel 1: Interview mit Frank Molderings, Trainer des SC Rheinbach.
Der SC Rheinbach ist zum Ende der Hinrunde in der Landesliga erst richtig in Fahrt gekommen und wurde dann von der Winterpause gestoppt. Im Interview spricht Trainer Frank Molderings über das Potenzial der Mannschaft, die zahlreichen Neuzugänge und die Perspektive für die kommenden Jahre.
Molderings: Wir sind natürlich zufrieden bei den Voraussetzungen und den Geschehnissen rund um die Flut, als wir wochenlang nicht trainieren konnten. Dazu hatten wir phasenweise zwölf Verletzte. Zum Ende der Hinrunde sind wir immer besser in Tritt gekommen und haben keines von den letzten sechs Spielen mehr verloren. Die Winterpause kam vielleicht eine oder zwei Wochen zu früh. Wir hätten gerne das Spiel gegen Wachtberg noch gemacht, das wir noch in der Hinterhand haben um weitere Punkte zu sammeln. Wir haben jetzt viele neue Spieler dazubekommen. Junge Spieler, die noch viel lernen müssen. Wir wollen keine Ansprüche stellen, das Ziel ist es, tabellarisch diesen Platz zu halten. Wir haben einen Top-Kader, aber durch die vielen Verletzten wird es schwierig, in der Landesliga die Top fünf anzugreifen.
Sie haben es bereits angesprochen, es sind viele neue Spieler dabei, auch junge Spieler, aus höheren und auch tieferen Klassen. Es wird sicher auch eine Mammutaufgabe, sie alle in der relativ kurzen Vorbereitungszeit zu integrieren. Ist es mehr ein quantitativer oder ein qualitativer Zuwachs?
Molderings: Da die meisten unterklassig gespielt haben ist es grundsätzlich erstmal ein quantitativer Zuwachs, aber wir bauen auf die Jungs genau wie auf die A-Jugendlichen. Sie brauchen halt Zeit. Das Ganze ist auch perspektivisch angelegt. Die Spieler kommen hier aus der Umgebung und sollen perspektivisch in Rheinbach wachsen. Es kann nicht das Ziel sein, unbedingt in die Mittelrheinliga zu wollen. Ich glaube, wenn man mit Rheinbach einen Landesligisten hat, der mit Leidenschaft attraktiven Fußball spielt, dann ist das erst einmal eine gute Sache, auch für die Perspektive der Jugend in den nächsten Jahren. Wenn man sich die Mittelrheinliga anguckt, das ist auch eine Zweiklassengesellschaft. Die Hälfte spielt gegen den Abstieg und die Hälfte spielt um den Aufstieg bis auf vielleicht zwei, drei Mannschaften, für die es um nichts geht und die einfach nur Geld reinwerfen. Von daher sollte es gar nicht Ziel sein, in die Verbandsliga aufzusteigen, sondern es sollte Ziel sein, mit dem Nachwuchs, der in den nächsten drei, vier Jahren kommt, in der Landesliga Fußball zu spielen und dann gucken, was dabei rumkommt.
Die A-Jugendlichen aus dem Jahrgang 2003, die jetzt hochgekommen sind, kommen aus der A-Junioren-Sonderstaffel 2 direkt in die Landesliga, das ist ein ganz schöner Sprung. Macht es auch Spaß, die jungen Spieler dann im Verein zu integrieren?
Molderings: Da ich ja viele Jahre in der Jugend trainiert habe bin ich immer ganz nah dran an den jungen Spielern. Die Spieler, die jetzt noch in der A-Jugend spielen könnten und auch die, die letztes Jahr hochgekommen sind, sind sehr hungrig, motiviert und auch dankbar für alles. Da geht es erst einmal nur darum, dass sie sich entwickeln, dass sie lernen und die Erfahrungen machen können. Du bist als Trainer der ersten Mannschaft, wenn du Jugendspieler hochziehen willst, davon abhängig, wie gut deine Jugendarbeit ist. Ich denke, dass Schlebusch und Wiehl es in diesem Jahr vormachen, nur nochmal extremer, da sie mit den Jugendmannschaften höherklassig spielen und da natürlich schon die Qualität hoch ist. Umso leichter ist der Sprung zu schaffen. Wir haben in Rheinbach auch in jedem Jahrgang Spieler, die eine hohe Qualität haben. Aber letztlich ist entscheidend, wie gut dein Jugendtraining ist.
Was muss passieren, damit Rheinbach am Ende der Saison unter den ersten fünf steht?
Molderings: Da muss gar nicht so viel passieren. Ein bisschen Spielglück brauchst du immer, aber das wird jeder Trainer sagen, das ist im Fußball einfach so, es ist kein Schach und auch nicht mit Würfeln. Was passieren muss ist, dass wir jetzt eine gute Vorbereitung machen um fit zu werden und dass wir einfach wenig verletzte haben. Dann ist es möglich. Sobald wir viele Verletzte haben wird es immens schwer.
Also der Kader gibt es an sich her, man braucht das Quäntchen Glück?
Molderings: Grundsätzlich gibt er es einfach her, aber A: Fitness und B: Verletzungen.